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Risse bei Dispersionsfarben

Bei einer Fassadenbeschichtung mit Dispersionsfarben sind in den Tiefen des Rauputzes kleine Risse zu sehen. Stellen diese einen Mangel oder gar einen Schaden dar? Bei der Ortsbesichtigung sehen Sie folgendes Bild.

In den Vertiefungen des Rauputzes zeigen sich kleinste Risse.

Bei den kleinen Risschen in den Vertiefungen des Rauputzes handelt es sich um sog. Schwundrisse. Diese entstehen insbesondere bei der Verwendung filmbildender Fassadenfarben, wie Dispersionsfarben, Dispersionssilikatfarben und Silikonharzfarben (besonders bei höheren Temperaturen) auf rauen Putzen. In den Vertiefungen bleibt der Beschichtungsstoff in höherer Schichtdicke stehen.

Beim Trocknen bildet sich an der Oberfläche der Beschichtung bereits ein Film aus, während in den tieferen Stellen noch das Verdünnungsmittel Wasser eingeschlossen ist. Wenn nun auch dieses Wasser verdunstet, durchbricht es den bereits geschlossenen Film an der Oberfläche. Es entstehen die kleinen Risse, die sich auch nicht mehr schließen.

Da diese sehr kleinen Risse je nach Witterung unvermeidlich sind und nicht bis zum Untergrund gehen, somit auch keinen Schaden anrichten, stellen sie fachlich keinen Mangel dar. Diese kleinen Risse sind im üblichen Betrachtungsabstand auch nicht zu sehen. Die „Richtlinie zur visuellen Beurteilung endbehandelter Oberflächen“ nennt zur Begutachtung einen Mindestabstand von 1 m, der aber bei Fassaden noch höher sein kann, z. B. wenn die Fassade nur von der Straße aus einsehbar ist.

Da derartige Unterscheidungen sehr schwierig sind, muss im Zweifelsfall ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Maler- und Lackierarbeiten eingeschaltet werden.

Vorsicht ist geboten, wenn die Rissränder sehr scharf sind. Hier sind noch andere Ursachen zu beachten.

Hier sind Spannungsunterschiede zwischen den einzelnen Beschichtungen oder der Beschichtung zum Untergrund zu vermuten. Die Risse gehen bis zum weicheren Untergrund, führen zu Haftungsproblemen zwischen den Beschichtungen, und sind nicht zu tolerieren.

Eine sichere Beurteilung ist nur möglich, wenn eine Stemmprobe entnommen wird. Diese muss anschließend in UP-Harz oder EP-Harz eingegossen werden. Nachdem die Kanten sauber geschliffen und poliert sind, kann man unter dem Mikroskop erkennen, wie tief die Risse gehen, in der Regel auch, welche Ursache diese Risse haben. Neben der unterschiedlichen Elastizität der Beschichtungen können auch Verschmutzungen, z. B. Algen usw. für derartige Schäden verantwortlich sein.